Das Wahlfreiheits-Dilemma: Warum mehr Möglichkeiten nicht automatisch glücklicher machen
- Eva
- 20. März
- 6 Min. Lesezeit

Neulich am Weltfrauentag...
... hatte ich eine interessante Unterhaltung. Am Tisch saßen mehrere Frauen, die sich darüber beklagten, wie ungerecht das Leben für sie sei – dass Männer besser verdienen, dass das System sie benachteiligt, dass sie immer zwischen Familie und Beruf zerrieben werden. Gleichzeitig sagten dieselben Frauen aber auch, dass sie eigentlich gar nicht arbeiten möchten, weil sie für ihre Kinder da sein wollen. Und obwohl das meist ohne Probleme möglich ist, weil sie von ihrem Partner unterstützt werden, fühlen sie sich benachteiligt.
Ich konnte nicht anders, als mich zu fragen: Wo ist hier wirklich das Problem? Niemand zwingt diese Frauen zu heiraten, Kinder zu bekommen oder sich für ein bestimmtes Lebensmodell zu entscheiden. Und doch fühlten sie sich als Opfer – nicht nur der Männer, sondern des gesamten Systems. Und wenn man es genau betrachtet, ging es am Ende eigentlich immer nur ums Geld.
Diese Gespräche haben mich an ein Buch erinnert, das ich schon vor vielen Jahren gelesen habe: Ich weiß nicht, was ich wollen soll von Bas Kast. Darin beschreibt er eine faszinierende Beobachtung: Seit den 70er-Jahren, als Frauen unabhängiger wurden und in den Beruf einstiegen, ist ihre Zufriedenheit kontinuierlich gesunken. Und genau dieses Thema begleitet mich immer wieder. Warum ist das so? Warum macht uns mehr Freiheit nicht automatisch glücklicher?

Das Paradoxon der Wahlfreiheit - Das Wahlfreiheits-Dilemma
Früher war die Rolle der Frau klar definiert: Hausfrau und Mutter. Heute können Frauen alles sein – Karrierefrau, Unternehmerin, Hausfrau, Mutter oder eine Mischung aus allem. Diese scheinbare Freiheit sollte doch ein Segen sein, oder? Tatsächlich zeigt die Forschung das Gegenteil: Mit mehr Wahlmöglichkeiten steigt die Unsicherheit. Egal, welchen Weg eine Frau heute einschlägt, sie wird sich immer fragen: War das die richtige Entscheidung? Hätte ich etwas anderes wählen sollen? Dieses Phänomen ist eng mit der sogenannten Fear of Missing Out (FOMO) verknüpft – der Angst, eine bessere Option verpasst zu haben. In einer Welt voller Möglichkeiten entsteht oft das Gefühl, dass jede getroffene Entscheidung bedeutet, auf unzählige andere Chancen zu verzichten. Das kann zu einer chronischen Unzufriedenheit führen, weil der Fokus nicht auf dem liegt, was man gewählt hat, sondern auf dem, was man hätte wählen können.

Das systemische Problem: Eine Revolution ohne Ersatz-System
Das Problem ist nicht die Wahlmöglichkeit an sich, sondern das fehlende Ersatz-System. Gesellschaften funktionieren nach bestimmten Strukturen, die Menschen Orientierung geben. In wenigen Jahrzehnten wurde das traditionelle System der Frauenrolle aufgebrochen – aber was kam danach?
Während sich die Männerrolle über Jahrhunderte entwickeln konnte, mussten Frauen innerhalb weniger Jahrzehnte ihre neue Identität finden. Doch es gibt kein einheitliches Konzept für das, was „die moderne Frau“ sein soll. Statt klarer Richtlinien gibt es unzählige Möglichkeiten – und damit ebenso viele Unsicherheiten.
Ein zusätzliches Problem: Es fehlen Rollenvorbilder. Frauen, egal welchen Weg sie wählen, werden in der Öffentlichkeit oft kritisiert. Karrierefrauen gelten als rücksichtslos oder egoistisch, Hausfrauen als rückständig oder abhängig, Mütter als entweder zu engagiert oder nicht engagiert genug. Jede Entscheidung scheint falsch oder zumindest angreifbar. Diese permanente Bewertung erschwert es, eine Wahl wirklich als die eigene anzunehmen, ohne das Gefühl zu haben, sich rechtfertigen zu müssen.
Wenn ein System zerbricht, aber kein neues geschaffen wird, entsteht Chaos, Unsicherheit und Unzufriedenheit. Genau das erleben viele Frauen heute. Wir haben Freiheit gewonnen, aber ohne klare Orientierung oder Vorbilder führt sie oft zu einem Gefühl der Überforderung.

Das Yin-Yang-Dilemma & die Selbstabwertung
Zusätzlich erleben viele Frauen einen inneren Konflikt:
Will ich Karriere machen? Dann könnte ich die Zeit mit meinen Kindern verpassen.
Will ich mich um die Familie kümmern? Dann verliere ich meine finanzielle Unabhängigkeit.
Will ich beides? Dann mache ich vermutlich keines von beiden so, wie ich es gerne hätte.
Will ich mich bewusst gegen Kinder entscheiden? Dann werde ich oft mit gesellschaftlicher Missachtung oder unterschwelligen Schuldgefühlen konfrontiert – als hätte ich eine essenzielle Rolle im Leben verpasst. Während Männer, die keine Kinder haben, meist als „karrierefokussiert“ oder „freiheitsliebend“ gelten, wird Frauen oft unterstellt, sie seien egoistisch oder unvollständig.
Egal, welche Wahl getroffen wird – es gibt immer eine Alternative, die scheinbar besser sein könnte. Das führt dazu, dass viele Frauen in einer Dauerschleife der Unzufriedenheit feststecken, weil sie das Gefühl haben, nicht „richtig“ zu wählen.
Dazu kommt ein weiteres Phänomen: Die unbewusste Selbstabwertung. Frauen relativieren ihre eigenen Errungenschaften („Ja, aber Männer engagieren sich ja auch…“) und werten Männer gleichzeitig auf („Da dürfen Frauen auch schon mitmachen“). Dieses Muster zeigt sich in vielen Lebensbereichen und verstärkt die Unsicherheit noch weiter.

Wie könnte ein neues System aussehen?
Die Lösung ist nicht einfach nur „mehr Freiheit“, sondern ein neues Narrativ:
Ein Modell, das nicht nur zwischen Karriere und Familie unterscheidet, sondern persönliche Erfüllung in den Mittelpunkt stellt.
Eine Identität, die nicht von äußeren Erwartungen gesteuert wird, sondern von innen heraus entsteht.
Eine Balance zwischen Struktur und Flexibilität – ein System, das Orientierung gibt, ohne zu begrenzen.
Eine neue Sicht auf Arbeit und Lebenszeit: Wir haben uns künstliche Pensionsgrenzen gesteckt, die suggerieren, dass wir erst mit 60 oder 65 „richtig“ leben können. Doch wenn wir – wie es aktuell oft gefordert wird – in jungen Jahren mehr Work-Life-Balance durch reduzierte Arbeitszeiten schaffen, warum sollte das Lebensmodell dann noch auf eine finale Pensionierung hinauslaufen?
Vielleicht ist es an der Zeit, diese lineare Vorstellung zu hinterfragen und stattdessen ein Modell zu etablieren, das den gesamten Lebensverlauf flexibler gestaltet. Statt auf eine ferne Zukunft hinzuarbeiten, in der wir „endlich leben“ können, könnten wir Erfüllung und Balance über das gesamte Leben hinweg verteilen – unabhängig von starren Altersgrenzen oder gesellschaftlichen Erwartungen.

Wie ich begann, mein Leben bewusster zu gestalten...
Genau hier kommt ein entscheidender Faktor ins Spiel: Wie treffen wir Entscheidungen, die wirklich zu uns passen?
Dieses Thema beschäftigt mich schon seit vielen Jahren – besonders nachdem ich das Buch von Bas Kast gelesen habe. Seitdem versuche ich, mein Leben bewusster zu gestalten und Entscheidungen nicht nur nach gesellschaftlichen Vorgaben oder äußeren Erwartungen zu treffen. Als ich später auf Human Design gestoßen bin, wurde mir noch vieles klarer:
Wir sind alle verschieden. Jedes Design ist anders, jeder Mensch ist einzigartig, und damit unterscheiden sich auch unsere Bedürfnisse und die Rollen, die wir in unserem Leben erfüllen können.
Unsere offenen Zentren zeigen uns, wo wir uns verrennen. Besonders das offene Ego ist ein Klassiker: Es drängt uns dazu, uns ständig mit anderen zu vergleichen, unseren Wert primär in Geld zu bemessen oder Dinge zu tun, um uns und anderen etwas zu beweisen. („Wir geben Geld aus, das wir nicht haben, um Dinge zu kaufen, die wir nicht brauchen, um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht mögen…“)
Stimmige Entscheidungen kommen nicht aus dem Verstand, sondern aus unserer inneren Autorität. Und genau hier wird es spannend: Oft will unsere innere Autorität etwas ganz anderes als unser Verstand. Das ist kein leichter Weg – aber er ist für die Menschen gedacht, die langfristig wirklich glücklich und erfüllt leben wollen.
Der erste Schritt aus dem Wahlfreiheits-Dilemma war für mich folgende Erkenntnis: Es gibt nicht die eine richtige Wahl für alle – aber es gibt eine richtige Wahl für sich selbst. Und diese kann man finden, wenn man sich bewusst mit seiner eigenen Mechanik auseinandersetzt.

Fazit: Die nächste Stufe der Revolution
Die wahre Revolution besteht nicht darin, einfach nur mehr Wahlmöglichkeiten zu haben. Sie besteht darin, einen klaren inneren Entscheidungs-Kompass zu entwickeln, der uns zu unseren eigenen Antworten führt.
Statt von äußeren Maßstäben leiten zu lassen, geht es darum, den eigenen Wert von innen heraus zu definieren. Es geht nicht um Karriere oder Familie – sondern darum, das Leben bewusst so zu gestalten, dass es sich stimmig anfühlt.
Die Frage ist nicht mehr: Was soll ich wollen? – sondern: Was will ich wirklich?
Und wenn du bereit bist, diesen Weg bewusst zu gehen, kannst du dein Human Design als Schlüssel nutzen. Denn dein Chart zeigt dir nicht nur, wie du Entscheidungen triffst, die wirklich zu dir passen – es hilft dir auch, dich aus fremden Erwartungen zu lösen und dein eigenes Leben in Einklang mit deiner Energie zu gestalten.
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